Kostensteigerungen

Kostensteigerungen bei öffentlichen Bauprojekten gehören offenbar dazu wie das Amen zum Gebet. Als Beispiele müssen aber nicht immer die Elbphilharmonie in Hamburg (+900%), die EZB in Frankfurt (+160%) oder das Krankenhaus Nord (+40%) in Wien dienen. Auch in unserer Tiroler Lokalzeitung werden der Öffentlichkeit immer wieder Beispiele präsentiert. Die Schule in Gries (+44%), das Haus der Musik (+20%) zuletzt die Patscherkofelbahn (+42%).

 

In Deutschland beträgt nach einer sehr umfassend durchgeführten Studie von Prof. Dr. Kostka die Kostensteigerungen bei öffentlichen Gebäuden im Schnitt plus 44 Prozent.  Für Österreich gibt es keine aussagekräftigen Zahlen, wir liegen in Tirol sehr ähnlich.

Prof. Dr. Kostka erklärt die Fehlkalkulationen mit Defiziten im Programmerstellungs-, Planungs- und Steuerungsprozess, sowie mit Fehleinschätzungen der eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten als Bauherr bzw. Besteller.

 

Wir lesen dann über Kostenexplosionen, Millionengräber und finanzielle Desaster.  Die öffentlichen Auftraggeber kommen somit in Argumentationsnot, wobei die Kostensteigerungen oftmals mit Unvorhersehbaren erklärt wird.

Von privates Bauträgerunternehmen dringen Kostensteigerungen nicht an die Öffentlichkeit. Zu nicht mehr korrigierbaren Kostensteigerungen kommt es nach meiner Erfahrung aber auch nur äußerst selten, und wenn doch, dann nur in einem nierigen einstelligen Prozentbereich. Bei den geringen Kostendeckungsbeträgen wäre ansonsten auch das Unternehmen in der wirtschaftlichen Existenz gefährdet.

 

Die Keimzelle für die unterschiedliche Kostenentwicklung wird meist schon am Beginn des Entwicklungsprozesses eingepflanzt, wenn ein Projekt in der Programmerstellung ist, Funktionen, Qualitäten und Quantitäten entwickelt werden, und Risiken zu bewerten wären. Heißt es "Design to Budget" oder ist es doch eher ein optimistisches Wunschkonzert mit Open End?

Die öffentliche Hand geht zumindest nicht in Konkurs. Sie muss Budgets umschichten, und das Geld fehlt an anderer Stelle. Bei einem privaten Bauherren werden derart massive Kostensteigerungen zu weitaus fataleren Folgen führen.

So spielen die unterschiedlichen wirtschaftlichen Folgen eines Kostendesasters für die Bauherren wahrscheinlich auch eine gewisse Rolle in der Projektführung.

 

Jedenfalls gibt es geeignete Managementwerkzeuge und erprobte Abwicklungsmodelle die auch bei komplexen Bauvorhaben mit einem engen Budget eine Umsetzung ohne Kostensteigerung gewährleisten können.

Bild: Elbphilharmonie, © OVB, dpa